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1386. Dezember 4.

In Gottes Nahmen Amen. Wier Elcka undt Agnes Hertzoginen von Gottes genaden in der Jungfrauen kloster zu Rattibor, deß Ordens undt gehorsamb der Prediger brüder, thuen kundt mit dem gegenwertigen briffe allen denn, die ihnwerden sechen oder hören leßen itzo undt ewiglich, daß der Ehrbahre Prister herr Andreas Pfarrherr zu der Zeiten unsers gebittes zur Bauerwitz gekaufft hat recht undt redlich mit unsern willen undt wissen ein Mühl daselbst zur Bauerwitz, die gelegen ist in der kleinen gassen alß man zeucht Leobschütz wertß, undt die selbe Mühll ist genandt in Polnißer Zungen Peschikone Mlyn, die hat der ehe genanter herr Andreas unbezwungen mit gesunden Leibe undt mit wohl bedachten muthe undt gutten willen gegeben undt vfgerücht denn Ehrbahren herren bruder Welick Quardian zu den gezeiten, undt den gantzen Convent der Minor bruder Sanct Francisci Ordenß zu Gägerndorff zu einem ewigen Seelgerathe, zu trost undt zur Seelikeit seiner Seelen und vorfahren, seines Vatters Nicolaw, etwann Pfoyt zu Bauerwitz, undt seiner Mutter Seelen Agnes, herren Zacharien etwann Pfarr herr daselbst, vor eineß Pristers Seelen, der do geheißen hat Christophorus, und seines bruders Jacobiten bruder des vorgesprachenen Ordens, vor seines bruders Seele Joannis, undt seiner Schwester Margarethen, undt Hedwigen. also fürnemlich daß die vor gesprachenen die nun sindt undt hernach werden, sollen singen alle Jahr Jährlichen, die weil herr Andreas lebet, zu drey gezeiten in dem Jahr Vigilien undt ein Seelmesse, die erste an dem negsten montag nach Quasimodogeniti, die andere in den 8 tagen nach der heiligen zwelff botten tag Petri undt Pauli, die dritte in den 8 tagen nach aller Heiligen tag. Wann denn Gott über herren Andreas gepeut nach seinen todte sterbens, in ewiglichen sollen die brüder wegen seiner seelen Jarige Zeit mit einer gesungenen Vigdien undt Seelmesse zu denn dreyen, alß vor beschrieben stehet, undt wann die brüder haben begangen oder begehen seiner seelen Jährige Zeit Herren Andreas, so sol der Quardian der itzo ist, oder seine nach kümlinge iglichen bruder der do Prister ist, geben einen großchen, und denen die do nicht Prister sindt, zu halben groschen, von den genüssen undt nutzungen die dem Convent sollen alle Jahr von der vorgenanten Mühle gefallen. Nun ist zu mercken, in welcher schick wir ehegenanten Hertzoginen gegunst undt gestattet haben herren Andreßen des kauffs undt deß seel gerathes zu machen undt zu stiften. Mann sol wissen das, daß wir wohl gegunst haben denn Ehrbahren brüdern des seel geraths alß oben stehet beschrieben, auff daß daß sie auch Gott vor unß undt unsere vorfahren sollen bitten, aber mit solchen unterschiedt mögen sie die Muhll behalten undt besitzen. Also wer oder welcher auff der mühll wirdt sitzen oder wohnen itzo undt hernach, der soll unß zinßen alß gewönlich ist daselbst zue Bauerwitz von einem viertel theil erbeyß zu zinßen, daß ist neün Scott auff S. Michaelß tage zu zünßen undt zue Poradlne neün groschen undt alle recht tuhen, nichs auß genommen, alß ein ander ein gesessene thuen sol von einem viertel theil erb es.
Darumben zu einem ewigen gedächtnuß und bestetigung aller vor schribenen Sachen haben wir offt genanten Hertzoginen Elcka undt Agnes von Gottes genaden diesen gegenwertigen brieff lassen vorsieglen mit anhangenden Insiegelen, der do gegeben ist zue Rattibor nach Gottes geburt dreyzehen hundert Jahre der nach in dem Sechs undt achtzigsten Jahre, in dem andern Sontagen Adventus Domini, daß sindt die gezeüg in der gegenwertikeit der ob geschriebene brieff gesetz ist, Janiß Foyt undt sieben geschworen Männer undt anders viel Ehrbahre leüthe alle von Bauerwitz.

,,Transsumptum ex Originali. Diesen brieff haben die Jungfrauen in Rattibor ad litteram. ita est Pater Damias Quardianus." Es ist aber offenbar eine Uebersetzung aus dem Lateinischen. Die Abschrift liegt bei einem Contract der Franziskaner zu Jagerndorf mit dem Muller von 1665, welcher so anfangt: Kundt vnd zuwißen seye Jedermanniglichen, Demnach in dem Jahr Christi 1386 Weillandt der Ehrwurdige herr Andreas Leerbeth Pfarrherr zu Pawerwitz seine erkauffte Muhl, gelegen daselbsten zue Pawerwitz in der kleinen Gassen, geheischen die Peschikowa Muhl, Vnserm Closter zue Vnser Lieben Frawen in Jagerndorff. mit Bewilligung zweier Hertzoginnen zue Ratibor Prediger Ordenß als Grundt Obrigkeit, vrab gewisse Seellgereedt, Vigilien vnd Messen gestifftet, vnd vollig ubergeben hat; folgender gezeit aber bey Veranderung der Catholischen Religion durch hießigen Marg Graffen hießiges Closters einkommen zue dem Hospital vnd anderwerts hin vnbillich verwendet worden, Vnd vnter anderen dieße Muhl vnd deren Zinß das hießige Hospital allczeit eingenommen hatt; Nunmehr aber durch Gotteß gnadt die wahre Religion widernmb eingefuhrt, vnd dieses Closter ersetzet ist, hatt endlich Anno 1662 Ein hiesiger Statt Rath Vnß vnd Vnßerem Closter obgesagte Muhl widerumb abgetretten.


Codex Diplomaticus Silesiae, hrsg vom Vereine für Geschichte und Alterthum Schlesiens, Bd 2, Urkunden der Klöster Rauden und Himmelwitz, der Dominicaner und Dominicanerinnen in der Stadt Ratibor. Hrsg von dr. W. Wattenbach, Breslau 1859.



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